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Welpen Aufzucht mit FNS

FNS - Frühzeitige neurologische Stimulation beim Hundewelpen

FNS oder aus dem Englischen ENS - Wieder ein neumodischer Trend ???
.

Ein ganz deutliches Nein. Frühzeitige neurologische Stimulation ist bei einem fürsorglichen Züchter eine Selbstverständlichkeit. Jedoch gibt es ein paar Auswüchse die mich motiviert haben, diese Zeilen zu schreiben.
Es gibt sehr viele verschiedene Auffassungen wie Hundewelpen aufgezogen werden sollten. In den zwanziger Jahren wurden Welpen ohne Rotlicht und Gewichtsprotokoll aufgezogen. Wer es von den kleinen Welpen schaffte „groß“ zu werden, der hatte die „Lizenz zum Leben“. Dies war damals die Einstellung zum Tier und zur Zucht, angelehnt an die Nutztierhaltung. Mit dem heutigen Wissen und Standard kann man das nicht mehr vereinbaren.

Dann kam eine Zeit, da wurden die Züchter aufgeklärt über Nabelinfektionen, künstlicher Welpen-Milch, die Gewichtszunahmen wurden kontrolliert, die Wärmezufuhr gesichert, Infektionen frühzeitig bekämpft, der Impfstatus überwacht usw.
Dieser Fortschritt führte dazu, dass die Sterblichkeitsrate im Welpenalter drastisch zurück ging. Dann kamen wieder neue Einflüsse zu uns Züchtern „geschwappt“: Die Sozialisierung wurde erforscht und als besonders wichtig empfunden. Von da an war es wichtig, dass die Welpen nicht nur satt, sauber und groß wurden, sondern dass man ihnen auch Zuwendung und Umweltreize zukommen lies.

Und hier knüpft meine Motivation an. Bei vielen Welpeninteressenten ist der Informationstand sehr unterschiedlich. Wir begrüßen es immer, wenn die zukünftigen Welpenbesitzern uns mit Fragen „löchern“, denn gerade hier können wir als Züchter unser Profil beweisen.

Doch finde ich so manche Entwicklung sehr fragwürdig. Die Vermenschlichung unserer Hunde wird übertrieben. Wenn wir uns so umschauen, entdecken wir Webseiten und auch so manche TV Sendungen, Hunde-Nannys, die Welpeninteressenten und Züchtern einreden wollen, dass die Wurfkiste am besten im Wohnzimmer neben dem TV-Gerät stehen soll. Damit die Welpen alles von Anfang an mitbekommen. Zusätzlich wird noch am besten zweimal täglich vor der Wurfkiste staubgesaugt, damit der Staubsauger auch schon bekannt ist. Und dann kommen alle Nachbarkinder und spielen mit den Kleinen - denn unsere Welpen sind ja auch an Kinder gewöhnt.

Das war jetzt sehr polemisch, aber ich denke, dass man mehr auf die natürlichen Belange unserer Hunde schauen sollte und deshalb möchten wir Ihnen hiermit einen Einblick geben, wie die Welpen bei den Bonitos Companeros aufwachsen. Der natürliche Umgang mit dem Wesen Hund ist unserer Anliegen. Die zu starke Vermenschlichung ist ein großer Nachteil, der sich negativ auf die Entwicklung der Welpen auswirken kann. Hyperaktive und gestresste bzw. fehlgeprägte Welpen können die Folge sein.

Bei uns fängt Welpenaufzucht natürlich mit der tragenden Mutterhündin an. Hat die Hündin die Hälfte ihrer Tragzeit überschritten, wird sie in den Nachtstunden mit in unser Schlafzimmer genommen. Dort steht schon die kuschelige Wurfkiste bereit, die sie gerne sofort in Beschlag nehmen. Das Wurflager ist dabei so gewählt, dass wir alles, was in der Kiste vor sich geht, gut beobachten können, ohne die Hündin jedoch zu beunruhigen. Zum Ende der Tragezeit fordern uns die meisten Hündinnen auf, dass sie auch schon tagsüber im ruhigen Schlafzimmer ihr Lager aufsuchen möchten. Das turbulente Rudelleben ist jetzt nicht mehr das, was eine werdende Mutter möchte. So kommen wir den natürlichen Ansprüchen entgegen. Die Geburt kündigt sich schon Stunden vorher an - die Hündinnen werden unruhig und zeigen deutlich, wie viel Hilfe oder Beistand gerade von uns gefragt ist. So eine Geburt ist eine aufreibende Sache für Züchter und Mutterhündin und kann bis zu 24 Stunden und auch länger dauern.

Sind dann die Schmatzenden Wonneproppen erst mal da, sind diese durchwachten Nächte schnell vergessen. An eine geregelte Nachtruhe ist jedoch auch in den nächsten Wochen nicht zu denken …

In dieser wohligen und ruhigen Umgebung können sich die Welpen in Ruhe entwickeln und auch die Mutterhündin kann sich mit gesamter Aufmerksamkeit ihrem Wurf widmen.
Mit 5 Wochen werden die Welpen bei uns das erste Mal mit einer speziellen Frühimpfung geimpft. Die zweite Impfung wird dann mit 9,5 Wochen fällig, so dass die Welpen - wenn sie frühestens mit 12 Wochen in ihr neues Zuhause entlassen werden - schon einen guten Impfschutz entwickelt haben. Zwei weitere Impfungen erhalten die Welpen dann bereits bei ihren neuen Besitzern.

Die Welpen werden, sobald sie von sich aus neugieriger und aufmerksamer werden, mit bei uns in den normalen Alltag integriert. Das bedeutet, dass sie nun alle Eindrücke von der Türklingel bis zum Rasenmäher mitbekommen. Dank FNS können sie mit dieser neuen lauten und eindrucksvollen bunten Welt bestens zurechtkommen.

Mit diesem Artikel wollen wir unseren Welpeninteressenten einmal nahebringen, wie bei uns die Welpen mit FNS aufwachsen. Ein guter Kompromiss zwischen dem natürlichen Umgang mit dem domestizierten Haustier Hund und den abgesicherten neuesten Forschungsergebnissen. Wie wir denken ein guten Beitrag, stabile und gesunde Welpen auf ihr Zusammenleben mit dem Partner Mensch vorzubereiten.

Frühzeitige neurologische Stimulation – Dr Carmen L. Battaglia,
Roswell, Georgia

Deutsche Fassung: Copyright Bonitos Companeros

Die Feststellung, dass es nicht die Leistungsfähigkeit an sich ist, die Individuen voneinander unterscheidet, klingt zunächst überraschend. Die Unterschiede zwischen Individuen scheinen einen anderen Ursprung zu haben. Jene, die mehr erreichen und grundsätzlich eine höhere Leistung erbringen als andere, scheinen vielmehr die Fähigkeit zu besitzen, auf versteckte Reserven zurückzugreifen. Anders ausgedrückt: es ist die Fähigkeit mehr mit den vorhandenen Fähigkeiten anzustellen als andere, was die Unterschiede ausmacht.
In vielen Tierzuchten ist der Glaube, dass Leistungsfähigkeit vererbt werden, die Basis für Selektion und Führung. Schon vor vielen Jahren unternahmen die Forscher Charles Darwin und Francis Galton Versuche, die Vererbung von Leistung zu verstehen und darzustellen. Aber erst in den letzten Jahrzehnten ist es gelungen, gute Schätzungen auf Basis wissenschaftlicher Daten zu erstellen. Cunningham (1991) studierte Pferde - mit seinen Daten über Halbbrüder und Halbschwestern gelang es ihm, gute Schätzungen der Vererbung von Leistung zu machen. Seine Daten zeigten, dass Schnelligkeit nur zu 35% vererbt wird. Das bedeutet, dass die restlichen 65% durch andere Einflüsse zustande kommen, wie Training, Führung und Ernährung. Obwohl Cunninghams Arbeit sich nur auf Pferde beschränkte, so zeigt es trotz dessen wieviel der Leistung tatsächlich vererbt wird und durch andere Faktoren zum Ausdruck kommt.
Wissenschaftler haben dieses Phänomen untersucht und haben nach Wegen gesucht, Individuen so zu stimulieren, dass ihre Leistungsfähigkeit maximal zum Ausdruck gebracht werden kann. Einige der Methoden, die gefunden wurden, haben einen lebenslanglänglichen Einfluss. Heute können viele der Unterschiede zwischen Individuen durch die Verwendung frühzeitiger Stimulationsmethoden erklärt werden.

Der Mensch hat schon immer versucht, Leistung zu verbessern. Einige Methoden, die entwickelt wurden, werden noch heute angewandt, andere gerieten in Vergessenheit. Die Ersten die sich diesem Thema wissenschaftlich annahmen, glaubten dass das frühe Leben die wichtigste Zeit für eine Stimulation von Leistung und Entwicklung, da zu diesem Zeitpunkt ohnehin soviel Wachstum und Entwicklung vorhanden ist. Heute wissen wir, dass das frühe Leben genau der Zeitabschnitt ist, wo die Unreife dazu beiträgt, dass bestimmte Stimulationen besonders wirksam sind. Da der frühe Abschnitt der ersten Lebensmonate so wichtig ist, sind die Studien großteils darauf fokussiert.
Neugeborene Welpen unterscheiden sich sehr von erwachsenen Tieren. Bei der Geburt sind die Augen geschlossen, die Verdauung kann ohne Stimulation durch das Muttertier in Form von Lecken nicht funktionieren. In diesem Alter können die Welpen nur riechen, saugen und krabbeln. Die Körpertemperatur wird durch kuscheln an der Mutter oder den Geschwistern erhalten. Während diesen ersten Lebenswochen haben Wissenschaftler bemerkt, dass diese noch nicht entwickelten Hunde auf bestimmte Stimulationen reagieren. Die Stimulationen sind Veränderungen der Temperatur, Berührungen, Bewegung und Fortbewegung.

Andere Säugetiere, wie Mäuse und Ratten, kommen auch wenig entwickelt zur Welt und reagieren ebenso auf diese frühen Stimulationen. Studien zeigten, dass das Entfernen der Jungen aus dem Nest für jeweils drei Minuten während den ersten fünf bis zehn Lebenstagen dazu führt, dass die Körpertemperatur absinkt. Diese leichte Form des Stresses ist ausreichend um die Hormon-, Adrenal- und Hypophysen-Systeme zu stimulieren. Die Tiere wurden auch als Erwachsene getestet. Verglichen mit ihren Wurfgeschwistern, die diesem Stress nicht ausgesetzt worden waren, reagierten sie viel verhaltener auf Stress. Ihre geschonten Geschwister reagierten sehr auffällig auf Stress. Es gab aber auch Tiere die nicht geschont wurden und trotzdem extrem auf Stress reagierten. Es zeigte sich aber, dass die geschonten Tiere schnell Ermüdung zeigten, bis hin zum nahen Tode durch Erschöpfung. Die Tiere wurden 24 Stunden lang festgebunden so dass sie sich nicht bewegen konnten und entwickelten Magengeschwüre. Die Tiere, die frühzeitig aus dem Nest genommen worden waren, wurden als Stressresistenter eingeschätzt, da sie beim gleichen Test keine Magengeschwüre entwickelten. Ein anderer Effekt der frühzeitigen Stimulation zeigte sich dadurch, dass die Tiere die aus dem Nest genommen worden waren, schneller die Geschlechtsreife erlangten als die geschonten Tiere. Sie zeigten auch stärkere Resistenzen gegen bestimmte Krebsformen und ansteckende Krankheiten. Ebenfalls war zu beobachten, dass die Tiere bei starkem Hunger und extremer Kälte länger überleben konnten.

Andere Studien bezüglich frühzeitiger Stimulationen wurden erfolgreich an Hunden und Katzen durchgeführt. Das Elektroenzephalogramm (EEG) war dabei hervorragend in der Messung der elektrischen Hirnaktivität, da es sehr sensibel auf Veränderungen reagiert, die durch Aufregung, Stress, Muskelanspannung, Veränderungen der Sauerstoffversorgung und Atmung verursacht werden. EEG-Messungen zeigten, dass Welpen die frühzeitige Stimulationen ausgesetzt worden waren, sich im Vergleich zu ihren geschonten Geschwistern schneller entwickelten und eine bessere Leistung in Problemlösungsaufgaben zeigten.

Auch bei Menschenaffen ist die Auswirkung von frühzeitiger neurologischer Stimulation studiert worden. Der Einsatz von Ersatzmüttern und bekannten Objekten wurden in Studien von Kelloggs und Dr. Yearkes bei jungen Schimpansen untersucht. Ihre bahnbrechenden Untersuchungen zeigten, dass je weniger Stimulation und Interaktion ein Schimpanse während der frühen Entwicklung erhält, desto unfähiger sind diese Tiere sich als Erwachsene anzupassen und mit Situationen fertig zu werden.

Die Versuche haben noch nicht aufgezeigt, wo das Optimum an Stress liegt, um die Jungtiere psychologisch und physisch stärker zu machen. Wissenschaftler sind sich aber einig, dass Stress wertvoll ist. Was auch bekannt ist, ist dass das gleiche an Maß an Stress welches für ein Individuum gut ist, für einen anderen viel zu viel und zur Verhinderung der Entwicklung führen kann. Die Resultate zeigen dass frühzeitige Stimulation gut sein kann, aber dass man sehr vorsichtig damit umgehen muss. Zusammengefasst: Zu viel Stress kann genau das Gegenteil von dem was man erreichen möchte bewirken.

Methoden der Stimulation:
Das U.S. Militär hat in seinem Hundeprogramm eine Methode entwickelt, die funktioniert und als Richtlinie übernommen worden ist. In einem Versuch die Leistung der Hunde, die zu militärischen Zwecken benutzt werden, zu verbessern, wurde das Programm „Bio Sensor“ entwickelt. Später wurde das Programm unter dem Begriff „Super Dog“ bekannt. Auf der Basis jahrelanger Untersuchungen lernte das Militär, dass frühzeitige neurologische Stimulation wichtige und nachhaltige Wirkungen haben kann. Ihre Studien bestätigten, dass es spezifische Zeitabschnitte im frühen Leben gibt, in denen solche Stimulationen eine optimale Wirkung haben.
Der erste Zeitabschnitt fängt am dritten Lebenstag an und dauert bis zum sechzehnten Lebenstag. Es wird angenommen, dass dieser Zeitabschnitt besonders wichtig ist, da die neurologische Entwicklung dann besonders stark ist. Das „Bio Sensor“ Programm sollte den Hunden Vorteile gegenüber anderen geben. In diesem Programm wurden fünf Übungen verwendet, die eine neurologische Stimulation erzeugen. Jede Trainingseinheit beinhaltete einmal am Tag die Welpen in die Hand zu nehmen. In dieser Trainingseinheit wird eine nach der anderen von insgesamt fünf Übungen ausgeführt. Alle Übungen müssen abgearbeitet sein, bevor man mit dem nächsten Welpen beginnt.
 

    Die Übungen sind:

    1) Taststimulation (zwischen den Zehen)
    2) Kopf nach oben halten
    3) Kopf nach unten halten
    4) Rückenlage
    5) Thermale Stimulation

    1) Taststimulation: den Welpen in einer Hand halten, mit der anderen Hand den Welpen mit einem Wattestäbchen zwischen den Zehen an einem der Füße kitzeln. Dabei ist es nicht nötig dass man eine Reaktion sieht. Dauer der Stimulation 3 bis 5 Sekunden.

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    2) Kopf nach oben halten: mit beiden Händen den Welpen aufrecht zum Boden halten so dass der Kopf direkt über die Rute ist. Das ist eine aufwärtige Position. Dauer der Stimulation 2 bis 5 Sekunden.

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    3) Kopf nach unten halten: den Welpen mit beiden Händen fest halten, dann den Welpen sozusagen auf den Kopf stellen so dass die Rute in der Höhe ist und der Kopf zum Boden zeigt. Dauer der Stimulation 3 bis 5 Sekunden.

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    4) Rückenlage: den Welpen so halten dass er auf den Rücken liegt mit beiden Händen darunter und darum. Die Schnauze sollte zur Decke zeigen. Der Welpe darf sich dabei sträuben. Dauer der Stimulation 3 bis 5 Sekunden.

    5) Thermale Stimulation: ein Handtuch befeuchten, und mindesten fünf Minuten im Kühlschrank kalt werden lassen. Den Welpen auf das gekühlte Handtuch mit dem Gesicht nach unten legen. Den Welpen nicht an der Bewegung hindern. Dauer der Stimulation 3 bis 5 Sekunden.

Diese fünf Übungen erzeugen neurologische Stimulationen, wovon keines in der natürlichen Umgebung des Welpens zu dieser Lebenszeit erfahren werden kann. Erfahrungen zeigen, dass einige Welpen sich gegen diese Übungen wehren, andere wiederum nicht. In beiden Fällen ist Vorsicht geboten. Man soll unbedingt die Übungen nicht mehr als einmal am Tag anwenden und die empfohlene Dauer der Stimulation nicht überschreiten. Überstimulation des neurologischen Systems kann schwere Folgen haben. Diese Übungen kurbeln das neurologische System an, so dass es sich schneller entwickelt. Dadurch erhält der Welpe Fähigkeiten, die ihm später einen Vorteil gegenüber anderen Hunden geben. Züchter, die regelmäßig mit ihren Welpen spielen und anfassen, sollten dies weiterhin tun. Die neurologischen Übungen sind kein Ersatz für regelmäßiges berühren, spielen, Sozialisierung und Beziehungen.

Vorteile der Stimulation

Fünf Vorteile sind bei Hunden beobachtet worden bei denen „Bio Sensor“ Übungen gemacht worden sind. Diese waren:

    1) verbesserter Herzrhythmus (Herzschlag)
    2) stärkere Herzschläge
    3) stärkere Nebennieren
    4) stärkere Stresstoleranz
    5) stärkeres Immunsystem

In Versuchen bezüglich Lernfähigkeit zeigten die stimulierten Welpen eine höhere Bereitschaft für Erkundigungen und waren aktiver als ihre Wurfgeschwister, bei denen die Übungen nicht gemacht wurden. Sie waren auch in Wettbewerbssituationen ihren Wurfgeschwistern gegenüber überlegen.
Desweiteren wurden Effekte bezüglich der Leistung während der Tests beobachtet. In einem einfachen Problemlösungstest – das Herausfinden aus einem Labyrinth - waren die Welpen, die nicht stimuliert worden, aufgeregt, jammerten viel und machten viele Fehler. Die Welpen jedoch, die stimuliert worden waren, waren viel ruhiger während des Versuches, machten viel weniger Fehler und jammerten sehr selten.

Sozialisierung

Während ein Tier wächst und sich entwickelt unterscheidet man drei Arten von Stimulation, die beeinflussen wie es sich entwickelt um letztendlich ein Individuum zu sein. Die erste Art ist die frühe neurologische Stimulation, die zweite Art ist die Sozialisierung. Diese beiden Arten finden im gleichen begrenzten Zeitabschnitt statt.
Als Lorenz (1935) erstmals über die Wichtigkeit des Stimulationsverfahrens schrieb, beschrieb er die Prägung im frühen Leben und die Auswirkungen davon auf die Entwicklung des Individuums. Er folgerte, dass die Stimulation anders sei als Konditionierung, da es im sehr frühen Leben stattfindet und schnell Resultate bringt, die permanent zu sein scheinen. Eins der ersten und auch bemerkenswerten Studien, die es hierzu gab war von Kellogg und Kellogg (1933). Als ich die Arbeiten von Dr. Kellogg studierte, war ich besonders beeindruckt von seinem Interesse an der frühen Entwicklung von Kindern und Tieren. Dieses Interesse hatte auch seine Frau. In ihrer bahnbrechenden Studie wuchs ihr eigenes neugeborenes Baby mit einem neugeborenen Affen auf. Beide Säuglinge wurden wie Zwillinge behandelt. Ziel dieser Studie bestand darin, zu zeigen, dass es unter den Säugetieren große Unterschiede in der Schnelligkeit der mentalen und physischen Entwicklung gibt. Einige Säugetiere sind bereits bei der Geburt relativ weit entwickelt, andere sind hilflos, bewegungsfähig und langsam in der Entwicklung. Als Beispiel: der Rhesus Affe ist bei der Geburt bereits sehr weit entwickelt, langsamer sind die Schimpansen, am langsamsten sind die Menschen.

Eine der ersten Studien, die sich mit der Sozialisierung von Hunden befasste, war jene von Scott-Fuller (1965). In deren früheren Studien hatten sie gezeigt, dass das Maß mit dem festgestellt werden kann, wie gut Tiere sozialisiert sind, deren Bereitschaft ist fremde Jungtiere aufzuziehen oder Tiere einer anderen Spezies zu akzeptieren. Sie beobachteten dass dies am einfachsten durch Handaufzucht gemacht werden kann. Der Zeitpunkt, ab dem das Ziehkind seine sozialen Bindung auf die neue Spezies überträgt, gilt als Zeitpunkt an dem Sozialisierung stattgefunden hat. Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass in allen Spezies fehlende Sozialisierung in untragbarem Verhalten resultiert - wie Aggression, Maßlosigkeit, Ängstlichkeit, sexuelle Unterfunktion, und Desinteresse Partnern gegenüber.
Studien über Sozialisierung zeigen, dass der kritische Zeitraum für die Stimulation von Kindern im Allgemeinen zwischen der dritten Lebenswoche bis zum Alter von einem Jahr andauert. Bei Hunden ist der Zeitraum wesentlich kürzer, zwischen der vierten und sechzehnten Lebenswoche. Während dieser kritischen Phase, können zwei Sachen schief laufen. Zum einen, wenn es unzureichend sozialen Kontakt gibt. Dies hat eine negative Auswirkung auf das Zustandekommen von Beziehungen. Zu wenig soziale Stimulation wie Berührungen, Bemutterung, und Kontakte mit anderen wirkt sich negativ auf die soziale und psychologische Entwicklung aus. Die zweite Sache, die schief laufen kann, ist Übermutterung. Dies verhindert die Kontakte zwischen dem Jungen und Anderen. Dadurch fehlen dem Jungtier Erfahrungen, die einen großen Einfluss auf Wachstum und Entwicklung haben. Die Literatur zeigt, dass Menschen und Tiere in einer ähnlichen Weise auf zu wenig soziale Stimulation reagieren. In Menschen führt fehlende Liebe und Berührungen zu distanzierten, überheblichen, asozialen oder soziopathischen Erwachsene. Übermutterung hat auch seine negativen Auswirkungen. Es passiert, wenn ein Elternteil das Kind vor äußeren Einflüssen isoliert, dadurch begrenzt sie die Möglichkeiten Sachen zu erforschen und zu erfahren. Zum Schluss zeugt Übermutterung abhängige, sozial schlecht eingestellte und manchmal verhaltensgestörte Erwachsene.
Das Fehlen von äußeren Kontakten für Kinder und Welpen hat zur Folge dass sie nicht ausreichend lernen und nicht ausreichend soziale Kompetenz entwickeln. Geschützte Kinder aus einer geschützten Umgebung sind of kränklich, abhängig und so unflexibel dass sie sich kaum auf soziale Änderungen einstellen können. Im Allgemeinen sind sie später unfähig als Erwachsene zu agieren und mit Menschen umzugehen.
Besitzer die ein hektisches Leben haben mit langer und ermüdigender Arbeit vernachlässigen oft ihre Haustiere. Sich selbst überlassen mit seltenem Ausgang kommen sie selten mit anderen Hunden oder fremden Menschen in Kontakt. Diese Tiere leiden oft an zu wenig Stimulation und Sozialisierung. Für viele gibt es die Nebeneffekte von Langeweile und Einsamkeit. Dies stellt sich in Zerstörung, Buddeln und Verhalten dar, welches schwer zu kontrollieren ist (Battaglia).
Es scheint, dass kleine Mengen von Stress gefolgt von früher Sozialisierung gute Resultate bringen kann. Die Gefahr besteht darin, nicht zu wissen wo für ein Individuum die Grenzen zwischen Unter- und Überbelastung sind. Viele schlecht sozialisierte Jungen werden zu Erwachsenen, die unvorbereitet mit dem erwachsenen Leben und seinen Herausforderungen und Interaktionen nicht umgehen können. Versuche, diese später als Erwachsene zu resozialisieren bringen nur minimalen Erfolg. Diese Versäumnisse bestätigen die Auffassung, dass der Zeitrahmen für frühe neurologische Stimulation und soziale Stimulation nur einmal auftritt. Nach dieser Zeit kann nur wenig oder gar nichts getan werden um die negativen Folgen von zu viel oder zu wenig Stimulation zu korrigieren.

Die dritte und finale Art des Wachstums und der Entwicklung ist die Bereicherung. Anders als bei der neurologischen Stimulation und der sozialen Stimulation gibt es für die Bereicherung keinen festgesetzten Zeitraum und dauert eine vergleichsweise lange Zeit. Bereicherung ist ein Begriff welches die positive Summe an Erfahrungen bedeutet, die einen kumulierenden Effekt auf das Individuum hat. Bei Messungen im späteren Leben wurde gezeigt, dass Individuen die eine bereicherte Umgebung erfahren haben, neugieriger sind und schwierigere Aufgaben lösen können wie andere. Die Fernsehsendung "Sesam Strasse" ist eins der bekanntesten Bereicherungssendungen für Kinder. In Tests zeigten Kinder, die regelmäßig "Sesam Strasse" geschaut hatten, bessere Leistungen wie Kinder die es nicht geschaut hatten. Nachfolgende Studien der Kinder zeigten, dass die, die "Sesam Strasse" geschaut hatten, sich bemühten an Hochschulen zu gehen und wurden sie aufgenommen, so hatten sie bessere Leistungen wie die, die nicht "Sesam Strasse" geschaut hatten. Es zeigte sich, dass die, deren Testresultate unterdurchschnittlich waren oft in ihrer Kindheit nur wenig Stimulation erfahren hatten und während deren weiteren Entwicklung nur wenig Bereicherung erfuhren. Viele waren Kinder, die nur sehr wenig Interaktion mit anderen hatten, desinteressierte Eltern, wenig Spielzeug, keine Bücher und fortlaufen Seifenopern geschaut hatten.

Ein Vergleich kann mit Hunden gezogen werden. Während sie wachsen, lernen sie, weil ihr Nervensystem wächst und Informationen speichert, die später nützlich sein können. Studien von Scott und Fulder zeigten, dass Welpen, die wenig Bereicherung erfahren hatten, wenn man ihnen die Wahl gab, lieber in ihrem Kennel blieben als raus zu gehen. Andere Wurfgeschwister, die Bereicherung in einem geringen Maß im Alter von fünf bis acht Wochen erfahren hatten, waren viel neugieriger und viel aktiver. Wenn man die Tür des Kennels aufmachte, so rannten sie heraus, die benachteiligten Wurfgeschwister bleiben zurück im Kennel. Die Benachteiligten waren auch ängstlicher bezüglich unbekannter Objekte, und zogen sich lieber zurück als zu erforschen. Sogar gut gezüchtete Welpen mit guten Ahnen wollten nicht ihre Kennels verlassen, um die Umgebung zu erforschen. Später als Erwachsene waren sie schwer zu trainieren. Diese Welpen waren wie vernachlässigte Kinder. Sie verhielten sich wie Beamte, Routine und die bekannte Umgebung des Kennels zogen sie der Erforschung des Neuen vor.

Regelmäßige Besuche in Parks, Einkaufszentren und in der Hundeschule sind gute Beispiele von Bereicherung. Das Apportieren eines Balls scheint bereichernd zu sein, aber wiederholtes apportieren, damit der Hund Bewegung bekommt darf nicht mit Bereicherung verwechselt werden. Solche Spiele können als Belohnung benutzt werden nach einem Besuch oder Training. Gassi gehen und Balljagen sind kein Ersatz für die bereichernde Erfahrung des Besuchs eines Einkaufszentrums, Ausflüge oder Hundeschule die alle die Möglichkeit für Interaktion und Erforschung bringen.
Zum Schluss scheint es klar zu sein, dass Stress im frühen Leben positive Effekte bringen kann. Die Gefahr scheint zu sein, nicht zu wissen was zu viel oder zu wenig Stimulation ist. Was Fakt ist, ist dass zu wenig Stimulation definitiv negative Auswirkungen hat. Es ist Fair zu behaupten dass die Leistung von Individuen durch die beschrieben Techniken verbessert werden können. Jedes funktioniert in einer kumulativen Art das Wesen auf weiteres vorzubereiten.


Abschluss

Züchter können den Vorteil, der zur Verfügung gestellten Informationen nutzen, um die Leistung ihrer Tiere zu verbessern. Im Allgemeinen ist die Vererbung für 35% der Leistung zuständig, aber die restlichen 65% (Führung, Training, Ernährung) können den Unterschied ausmachen. In der Führungskategorie wurde gezeigt, dass Züchter vorsichtig sein müssen, sicherzustellen dass nicht zu viel oder zu wenig Stimulation stattfindet. Das Ignorieren von Welpen in ihren ersten beiden Lebensmonaten ist keine Option. Zumindest sollte man sie Kindern und Erwachsenen regelmäßig vorstellen und an Spielzeug und anderen Tieren gewöhnen. Es ist auch wichtig die Welpen oft anzufassen und dabei alle Körperteile zu berühren. Welpen, die früh und oft angefasst werden, werden als Erwachsene nicht Handscheu.
Auf Grund der Risiken die durch zu wenig Stimulation eintreten können, empfehlen wir eine vorsichtige Anwendung der drei Arten von Stimulation basierend auf den Arbeiten von Arskeusky, Kellogg, Yearkes und das „Bio Sensor“ Programm (später als „Super Dog“ Programm bekannt).
Erfahrungen und Forschung haben die positive Wirkung von frühzeitiger neurologischer Stimulation, Sozialisierung und Bereicherung gezeigt. Jedes wurde benutzt, um die Leistung zu verbessern und erklärt die Unterschiede zwischen Individuen, ihre Trainierbarkeit, Gesundheit und Potenzial. Die kumulierenden Effekte der drei Phasen ist bestens dokumentiert. Sie sind nützlich für Besitzer, die bei richtiger Anwendung höhere Leistung erwarten können. Jedes hat einen kumulierenden Effekt und fördert die Entwicklung und das Potenzial für individuelle Leistung.

Einen herzlichen dank an unserem Zuchtwartin Tanja Gube die uns auf dieses Thema aufmerksam gemacht hat.

 

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